Geschichte

 

Im Harzvorland lässt sich das Entstehungsalter der Dörfer, deren Ortsnamen mit dem Grundwort -rode gebildet sind, eingrenzen auf den Zeitraum ab etwa dem zweiten Viertel des 9. Jahrhunderts bis zur Mitte des 11. Jahrhundert[1].

Unser Dorf Göddeckenrode ist das westlichste Dorf des Landes Sachsen-Anhalt und wird im Jahr 1311[2] erstmalig erwähnt.Die Edlen von Querenvorde wurden 1311 von Halberstadt mit dem Zehnten zu Gotkenrode beliehen.Vermutlich ist unser Dorf aber wesentlich älter, wie ein altes Taufbecken (Herkunft ist leider nicht bekannt) aus dem 12. Jahrhundert bezeugt.Als zu Abbenrode gehörig wird es 1324 erwähnt. 1412 kam es durch die Verpfändung zusammen mit Wülperode an die Burg Asseburg. 1461 überlässt das Kloster Ilsenburg seinen Meierhof mit vier Hufen zu Göddeckenrode und den Zehnten daselbst an Heinrich Stubbe und dessen Frau auf Lebenszeit gegen viertehalb Mark jährlichen Zinses. 1481 hatten drei Vettern von Burgdorf dort Lehn von Bischof Gebhard und Administrator Ernst erhalten. Im selben Jahr wird ein Hohlweg erwähnt, der oberhalb des Dorfes liegt. Die Schreibweise unseres Dorfes veränderte sich im Laufe der Jahrhunderte. So wurde es im Jahr 1311 ‚Gotkenrode’ 1481 ‚Godekenrode’, 1496 ‚Gößkenrode’, 1564 ‚Gödickenrode’, 1724 ‚Gettekenrote’ und heute Göddeckenrode geschrieben.

Mundartlich wird der Ort gelegentlich noch Göddeckenroe genannt. Die Urform des Orstnamen wird auf Gotingeroth oder Gotthincheroth zurückgeführt. Der Name deutet darauf hin, dass hier die Rodung der Göddecken stattfand. Der Personenname Göddeken ist aus Godiko entstanden, ein Kosename für Godo, die Kurzform von Godemar. Möglicherweise liegt der Ursprung aber auch in Gotthart (stark in Gott) oder Gottwald (in Gott waltend). 

Göddeckenrode gehörte bis 1648 zum Bistum Halberstadt, das dann in ein Fürstentum überging. Der Ort unterstand dem Amt Wülperode und gelangte 1815, nach der Niederlage Napoleon Bonapartes bei Waterloo, an den Regierungsbezirk Magdeburg der preußischen Provinz Sachsen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Ort am 01.07.1950 in Dreirode (mit den Ortsteilen Suderode und Wülperode) umbenannt und erhielt erst 01.09.1990 seinen alten Namen zurück. Ab 1961 lag der Ort unmittelbar im Grenzgebiet der DDR und war nur mit einer Sondergenehmigung (Passierschein) zu erreichen. Am 03.03.1990 ab 11.00 Uhr wurde der Grenzübergang am Steinfelder Zolln für die Fußgänger freigegeben. Er war immer von Freitag bis Montag geöffnet.Seit dem 01.01.2010 (nach der neuen Einheitsgemeinde) gehört Göddeckenrode zur Stadt Osterwieck im Landkreis Harz. Davor gehörte er der Einheitsgemeinde Verwaltungsgemeinschaft Osterwieck – Fallstein im Landkreis Halberstadt an.

Göddeckenrode liegt im nördlichen Harzvorland am Eckergraben, nordwestlich von Osterwieck und südlich der niedersächsischen Stadt Hornburg.

 

Kirche

Unsre Kirche stand zunächst unter dem Patronat des Klosters Ilsenburg, dann unter dem der Grafen von Wernigerode und darauf unter dem der Dompröpste. Am 16. September 1564 und am 08. September 1589 wurde sie visitiert. Das erste Kirchenbuch wird im Jahr 1651 vom Pastor Heinrich Wernecke angelegt welches Pastor Chrysander 1711 als „ein altes, Eingemehrtes, unförmliches Buch in Octavo“ beschreibt, welches auf Befehl des Herrn General-Superintendenten vom Schulmeister in die neuen Kirchenbücher von Göddeckenrode und Wülperode eingeschrieben werden soll. Die Kirchenkreise 1820 sind Veltheim - Hornburg, 1910 und 1978 Osterwieck. Nach dem Fortgang des Pastor Klinkott im Jahr 1954 verwaltete das Pfarramt Stötterlingen die Gemeinde bis 1997.Während des dreißigen Krieges (1618 - 1648) wurde sie durch einen Brand weitgehend zerstört. Über ihren Neubau (1718) gibt eine Tafel außen an der Kirche Auskunft mit der Inschrift: „Burchmart, Huet Amtmann, Christoph Henr. Chrysander Past. Zachar. Schmid K. Vorsteher. Fr. Wolfg. Henr. Lof K. Väter H. Lampe u. Jac. Schrader Geschworene und die ganze Gemeinde. ‚Mit gewaltigen Kosten, unter Leitung des Pastor Chrysander, ist dieses Gotteshaus von Grund auf neu hergestellt, 1718, 1713 begonnen.’“ Doch fällt beim Lesen auf, dass einzelne Buchstaben durch ihre Größe hervorgehoben sind. So gibt es für diese neben ihrer Bedeutung als Buchstaben auch die von römischen Ziffern. Ordnet man sie der rechnerischen Größe nach, so ergibt sich die arabische Jahreszahl. Es handelt sich um ein Chronogramm. Es ist eine typische Form spielerischen Versteckens einer Jahreszahl in einem Text. Im Zuge der Wiedervereinigung wurde mit ersten Spenden damit begonnen die Kirche zu sanieren. Die ev. Kirchengemeinde Göddeckenrode gehört heute zum Kirchspiel Osterwieck.

Am 15.12.2009 wurde der Kirchturm bekrönt. Wetterfahne, Kreuz und Kugel mit Zeitzeugnissen wurden aufgesetzt.

 

[1] Quelle: Harz-Zeitschrift 57. Jahrgang 2005 Wolfgang Meibeyer.

[2] Quelle: Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen Jahrgang 1863. Beitrag zur Feststellung der Diöcesangrenzen des Mittelalters in Norddeutschland.

 

 

 

 

      Dorf Göddeckenrode

Gesamtansicht ca. 1925
Gesamtansicht ca. 1924
35 Jahre Feuerwehrfest Übung Mühle Lüttgau
Gasthof Hinze ca. 1928
Blockhaus Mühle Lüttgau ca. 1931
Kirche ca. 1955
Kriegerdenkmal ca. 1920
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© Jörg-Andreas Altenburg